Bratislava Teil 2
07.06.2023
In Bratislava gibt es über einer der Brücken eine Aussichtsplattform, die Marcel gerne nach Sonnenuntergang besuchen will um die Stadt bei Nacht zu besichtigen. Da sie allerdings auch um 22 Uhr schließt, ist unser Zeitfenster nicht allzu groß. Mit dem Auto zu fahren halten wir für nicht sonderlich sinnvoll und gehen daher zu Fuß. Laut Google Maps sind es etwa 20 Minuten. Der Weg bis zur Brücke ist einfach, zumal wir vor wenigen Stunden schon einmal hier waren. Problematisch wird es dann erst, als wir an der Brücke stehen und bis auf die Schnellstraße erst einmal keinen Zugang für Fußgänger erkennen können. Nach einiger Suche finden wir dann näher am Wasser eine Treppe, die uns zu einem Gang unterhalb der Autos führt. Gefühlt müssen wir allerdings noch über die ganze Brücke dackeln, bevor wir da sind. Es wird spät, aber immerhin ist es dunkel. Wir kommen noch rechtzeitig an, auch wenn uns das Personal darauf hinweist, dass wir nur noch etwas mehr als 20 Minuten haben. Ich frage mich, wer auf der Plattform länger bleiben würde.

Der Ausblick ist aber auf jeden Fall sehenswert, wenn auch etwas teuer. Im Süden kann man die Wohnblöcke sehen, die zu UDSSR Zeiten begonnen wurden und später aufgehübscht und das Konzept weiter verfolgt wurde. Die Mieten klangen auf Nachfrage eines Tour-Teilnehmers allerdings nicht gerade günstig. Nur minimal unter denen Hamburgs.

Von hier aus kann man die Burg noch einmal in voller Pracht erleben. Es war auf jeden Fall ein schöner Tag mit vielen interessanten Einblicken in die Historie von Bratislava. Jetzt geht es den langen Weg zurück und endlich in die Falle. Meine Füße tuen weh!
Es heißt Abschied nehmen und gegen 10 Uhr sind wir aus der Tür, laden alles ins Auto und gehen erst einmal Pfannkuchen frühstücken. So gestärkt fahren wir erst einmal eine nahe gelegene Burg besichtigen. Dafür müssen wir zwar kurz in die falsche Richtung, aber im Prinzip ist sie noch innerhalb von Bratislava.

Der Parkplatz ist noch ziemlich leer, aber es stehen schon erste Reisebusse da. Die Burg Devin ist auf jeden Fall nicht mehr restauriert worden, aber sie sieht trotzdem imposant aus. Am Eingang geht es durchs alte Tor, nachdem wir den Eintritt bezahlt haben.

der Schafe? :D) Am flachen Hang des Burghügels sind verschiedene Ruinen zu sehen und wie wir gleich im Minimuseum im Eingangsbereich der Burgruinen lesen können, stammen die von sehr unterschiedlichen Bewohnern der Region. Ein Quaree an Grundmauern ist noch von den Römern, während ein Stück weiter Häuserreste von einigen der ersten slowakischen Siedlern zu finden sind. Dazwischen ist eine alte, ich glaube gregorianische, Kapelle aus dem 15. Jahrhundert.

Nachdem wir durch sind, geht es an den Aufstieg des Klippenturms und wir sind ein bisschen enttäuscht davon, dass man eigentlich nie Tafeln oder nachbauten sieht, welcher Abschnitt damals wofür benutzt wurde. Hier gibt es einen kleinen Innenhof, der sich unserer Meinung nach sehr gut für Übungskämpfe nutzen ließe und ein paar Attrappen wären sehr interessant gewesen.
Der Blick vom obersten Turm über die Donau ist auf jeden Fall großartig. Wir können auch problemlos nach Österreich blicken, auch wenn nichts direkt zu sehen ist. Hinter einem der Hügel soll sich eine andere Burg befinden.

Es gibt an der Klippe noch einen winzigen Turm, gerade einmal 2x2 Meter und etwa 4 bis 5 hoch. Es soll ein Ausguck gewesen sein und eine dramatische Liebesgeschichte rankt sich um ihn, in der ein ehemaliger Besitzer der Burg die Tochter eines anderen Adelshauses heiraten wollte, diese aber dagegen waren und die Burg überfielen. Der Burgherr und seine Geliebte sollen in den Turm geflüchtet und dort gestellt worden sein.
Der Untergang der Burg war der Angriff napoleanischer Truppen, die die Burg sprengten.
Außer uns sind noch haufenweise Schulklassen in der Ruine und die meisten sind einfach nur gelangweilt. Scheinbar probieren sie am Brunnen aus, wer am besten oder weitesten spucken kann? Sehr merkwürdig auf jeden Fall.
Jetzt geht es aber weiter nach Budapest und da wir in Wien auf 100% laden konnten und Bratislava so nah dran war, ist die Strecke ohne Ladestopp zu machen. Etwa 200 Kilometer und die nächste Maut später sind wir in Budapest angekommen und Marcel flucht sich durch den Stadtverkehr. Ich muss mir angewöhnen vor den großen Städten zu übernehmen. Wir haben dieses Mal auf einen Parkplatz geachtet und auch einen Tiefgaragenplatz. Dafür muss ich aber erst einmal in die Wohnung und den Schlüssel/Summer dafür holen. Zum Glück kommt gerade ein Anwohner vorbei und öffnet mit seinem Elektrosummer die Tür zum Treppenhaus. Über den Aufzug gehts in den 4. Stock und dann auf die Suche nach der Wohnungstür, wo der Schlüsselkasten angebracht sein soll. Zum Glück gehe ich zufällig in die richtige Richtung und habe den Schlüssel schnell zur Hand. Kurz Gepäck abladen und wieder nach unten und das Auto in die Garage fahren. Jetzt können wir den Rest ausladen und erst einmal etwas ausruhen.
Der Hunger kommt allerdings schon recht bald, weshalb wir uns einmal die nähere Umgebung ansehen und losziehen. Einmal durch den kleinen Park vor der Tür ist eine Art Cocktail Bar, in der man auch etwas essen kann. Es gibt Burger für mich und Marcel nimmt einen Salat. Wir spazieren noch ein bisschen durch die Gegend und lassen den Abend ruhig ausklingen. Morgen wird ein voller Tag.